Bussin

Geschichte Bussins

Bussin war ursprünglich ein Bauerndorf. Über seine Entstehung ist nichts Sicheres bekannt. Das Fehlen älteren Nachrichten spricht dafür, dass das Dorf von alters her im Besitz des Landesherrn war. 1569 gehörte es zum Amt Barth. Allerdings stand damals der Stadt Stralsund eine Pachterhebung von 19 Mark zu. Später wird diese aber nicht mehr erwähnt. Nach einer aus dem Jahr 1658 stammenden Beschreibung saßen vor dem Dreißigjährigen Krieg in Bussin 14 Bauern und 2 Kossaten auf 28 Hufen Land. 1658 waren nur noch 5 Bauern und 1 Kossat übriggeblieben. Auf den wüsten Bauernstellen wurden später 2 Ackerhöfe, d.h. Gutsbetriebe, gebildet.
1696 wohnten in Bussin 2 Pächter der beiden Ackerhöfe, 1 Schafhirt und 1 Kuhhirt. Da Dienstbauern nicht vorhanden waren, bestellten die Pächter den Acker selbst. Sie hatten dafür je 1 Knecht, 1-2 Mägde und 1 Burschen als Arbeitskräfte. An Vieh hatte der eine Pächter 8 Pferde und 4 Ochsen, der andere 4 Pferde und 2 Ochsen und beide zusammen 27 Stück Kühe und Jungvieh und 400  Schafe. Damals lag fast die Hälfte des Ackers unbestellt und wurde nur als Weide genutzt.
Im 18. Jahrhundert ist dann aus den beiden Ackerhöfen die Domäne entstanden. Auch einige Bauern wurden wieder angesiedelt.
 
Der Staatskalender für Schwedisch-Pommern von 1806 nennt nur die Domäne und die Bauern. Aus einem Protokoll über einen Prozess, den die Bussiner Bauern 1812 gegen die Stadt Stralsund wegen ihrer Anerkennung als Erbpächter und wegen der Kriegsschädenvergütung führten, ist bekannt, dass zu der Zeit noch 4 Bauern in Bussin saßen.  Um die Mitte des 19. Jahrhunderts ware auch sie nicht mehr da. 1858 werden nur noch 4 Büdner erwähnt.
Bei der Volkszählung von 1861 hatte Bussion, einschließlich Försterei, 145 Einwohner.
Der damalige Domänenpächter ließ 1868 am Weg nach Kummerow eine Ziegelei errichten. Sie soll gute Steine geliefert haben, ging aber ein, als die Velgaster Ziegelei leistungsfähiger wurde.
 
Die Domäne war 1884/ 327 ha groß (1938/ 352 ha). Sie wurden 1937/1938 aufgesiedelt. Neben einem Resthof von ca. 300 Morgen wurden 9 Bauernstellen mit einer Größe zwischen 75 und 150 Morgen geschaffen. Außerdem erhielten 3 Büdner soviel Land, dass ihre Betriebe ca. 60 Morgen groß wurden. Seitdem war Bussion wieder in Bauerndorf. Es sollte auch damals schon eine feste Straße dorthin gebaut werden. Die Siedler mussten alle einen entsprechenden Kapitalanteil in ihre Siedlungen aufnehmen. Infolge des kurz darauf beginnenden zweiten Weltkrieges ist aus dem Straßenbau dann nichts mehr geworden. Der Weg nach Bussin war früher sehr schlecht. Das Rübenfahren war oft nur 6-spannig möglich. Erst 1952/53 wurde der Weg begradigt und  mit Schutt vom Flugplatz befestigt. 1965 erhielt er eine Asphaltdecke.
Die Bussiner Bauern haben sich Ende der fünfziger Jahre der LPG Velgast angeschlossen.
Die Luisenhöhe ist mit 32,3 die höchste Erhebung im Gemeindebereich Velgast, 9 m höher als der Willertsberg. Sie ist wahrscheinlich nach der damals sehr beliebten und geachteten preußischen Königin Luise benannt, die 1810 starb.
Eine mächtige alte Rüster, die dort steht und weit im Umkreis sichtbar ist, trägt noch ein rostiges eisernes Namenschild „Luisenhöhe“.  Ihrem Alter nach muss sie aus jeden Jahrzehnten stammen. Sicher durch Umweltschädigung, besonders durch starke Bodenbelastung durch Gülle in unmittelbarer Nähe, ist der schöne, alte Baum jetzt leider eingegangen. Nur seine Ruine reckt ihre kahle Krone noch in den Himmel.
 
 
Quelle: Chronik der Gemeinde Velgast