Ein Streifzug durch bewegte Jahrhunderte
Die Geschichte der Gemeinde Gremersdorf-Buchholz
Von Uwe Hein, Franzburg
Die Dörfer Angerode, Grenzin, Eichholz, Pöglitz, Hohenbarnekow, Buchholz, Neumühl, Wolfsdorf und Gremersdorf sind die Orte in der Großgemeinde Gremersdorf–Buchholz und befinden sich auf geschichtsträchtigem Boden.
Angerode ist der jüngste Ort der Gemeinde. Obwohl spätslawische Keramik auf einem Grundstück des Dorfes gefunden wurde, erfolgte die Ortsgründung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Auch die schwedische Matrikelkarte vom Ende des 17. Jahrhunderts bezeichnet das heute von Angerode eingenommene Gebiet als Ödland.
In entsprechenden Archivalien wird das auf ödem, mit Gras bewachsenem Land, also auf einem Anger gegründete Dorf 1835 erstmalig als Büdner–Kolonie erwähnt.
Eine hübsche, sehr gut erhaltene Büdnerei aus dem 19. Jahrhundert ist eine Sehenswürdigkeit auch für Urlauber aus der Ferne.
Anno 1269 wird der Ort „Bocholte“, 1435 „Bukholt“ und 1696 „Bookholt“ genannt. Der Name macht verständlich, dass die Ortsbezeichnung mit Waldbestand in Verbindung zu bringen ist.
Das Dorf schenkte Fürst Wizlaw II. 1269 dem nahe gelegenen Kloster Neuenkamp. In der Folgezeit blieb es auch bei diesem, was man aus unterschiedlichen Unterlagen ersehen kann. 1632 gehörte es zum Amt Franzburg. Vom Herzog Bogislaw XIV. wurde Buchholz verpfändet.
Laut Angaben der schwedischen Landvermesser gehörte das Dorf Buchholz 1696 auch zum Amt Franzburg und war im Kirchspiel Wolfsdorf. Es hatte ein Ackerwerk und in Wolfsdorf 16 Morgen Land.
Als Einwohner werden nur die Haushaltsvorstände genannt: Verwalter des Ackerwerkes Hartwich Meins, welcher u.a. 200 Schafe, 32 Stück Rindvieh, 8 Pferde und 6 Ochsen hielt.
Görgen Kackestiff besaß 4 Pferde, 1 Ochsen und 8 Stück Rindvieh.
Michael Oj besaß 4 Pferde, 2 Ochsen und 6 Stück Rindvieh. Oj und Kackestiff waren Freimänner.
Der Untertan Michael Kippot war Bauer und hatte 5 Pferde, 2 Ochsen und 4 Stück Vieh.
1928 hatte das Restgut Buchholz eine Fläche von 200 ha. Besitzerin war Frau M. Puzier und Leiter des Gutes war Wilhelm Putzier.
Das zugeordnete Standesamt befand sich in Wolfsdorf. Zum Landjägeramt musste man nach Franzburg.
Der Ortsname Grenzin wurzelt sprachlich im Slawischen. Er deutet auf nahes, feuchtes Wiesenland hin.
Als das nahe Ziestercienserkloster Neuencamp 1235 von Richard von Tribsees 6 Hufen Besitz kaufte, sprach man von Grancin.
Die schweigenden Mönche erwarben anno 1260 dort auch die sogenannte Krebsmühle mit den Fischereirechten und ergänzten 1278 3 Hufen Landbesitz.
Grenzin gehörte 1583 zum Wolfsdorfer Kirchspiel. Die Kapelle war bereits bei der Kirchenvisitation 1684 wüst.
1906 gehörte Grenzin zum Amtsbezirk Wolfsdorf, wo der Amtsvorsteher Oberamtmann Hilgendorf aus Zandershagen sein Zepter schwang. Es gehörten zu diesem Amtsbereich auch noch die Dörfer Wolfsdorf, Neumühl, Hohenbarnekow, Buchholz, Neubauhof, Zandershagen und die Försterei Kronhorst mit Oberhof.
Der Domänenpächter Gribel aus Grenzin war stellvertretender Vorsitzender des Gesamtarmenverbandes Wolfsdorf.
Der Waisenrat der Ortschaft war im gleichen Jahr der Statthalter Lewin, der dort auch wohnte. 1906 hatte Grenzin 57 männliche und 56 weibliche Einwohner, die ihre Post ins Postamt nach Franzburg liefern mussten.
Zum Standesamt ging man nach Papenhagen und für die Dorfbewohner war das Amtsgericht in Franzburg zuständig.
Der Ortsname taucht erstmalig 1273 als „Wendisch Bernecowe“ in einer Urkunde des Klosters Neuenkamp auf, 1283 kann man in einer Urkunde „Wendeschen Barnekow“ lesen. 1434 ist nur noch „Barnecow“ zu lesen. 1618 taucht Hogenbernikow mit der Familie Rekentin auf. 1631 lesen wir „hohen Barnekow“. Zu dieser Zeit war dort das adlige Geschlecht der Rekentins. 1696 folgt „Hohen-Barnekow“ und auch „Lütken Barnekow“. 1806 spricht man von „Klein Barnekow“.
Woraus resultiert wohl diese sehr späte, urkundliche Nennung des Ortes?
Der Name Barnekow entstammt der slawischen Sprache und bedeutet soviel wie „Kampf“, „Wehrhaftigkeit“, „Waffen“ oder „Streiten“.
Wie kam es zu den Änderungen des Namens? Klein Barnekow war um 1300 ein Zentrum slawischer Siedlungen. Darum sprechen die alten Urkunden auch von „Wendisch Barnekow“. Doch in der Nähe war kein anderes „Barnekow“. Als „Wendisch“ durch „Lüdtken“ ersetzt wurde, existierte Hohen Barnekow aber noch nicht.
Der Name „Hohenbarnekow“ wurde in Anlehnung an das einstige Slawendorf „Klein Barnekow“ benannt, wie es sich zu deutscher Zeit einbürgerte. Es bestanden nun „Hohen Barnekow“ und „Klein Barnekow“ als zwei Dörfer nebeneinander. Letzteres schenkte der Landesherr Wizlaw II. 1280 dem Kloster Neuenkamp. Dieses bekam dann aus dem „kleinen“ Barnekow durch Kauf den Zehnten.
Um 1580 hatten Vertreter des Geschlechtes Behr Besitz in „Hohenbarnekow“. Nach neuesten Erkenntnissen kann man einschätzen, dass es das Dorf Hohenbarnekow schon spätestens 1580 gab.
In Hohenbarnekow können wir eine Gutsanlage sehen, in der u.a. ein prächtiger Backsteinstall aus der Mitte des 19. Jahrhunderts steht. Danach hatte die Stralsunder Ratsherrenfamilie Hagemeister dieses Gut an der Straße zu Gremersdorf.
Das Dorf Neumühl wird in alten Quellen unterschiedlich benannt:
1272 nennt es sich „Vogedisdorp“, 1273 „Vogedesdorp“, 1320 „Vogdestorpe“ und 1654 „Voigtsdorf“. Es gehörte dem Tribseeser Burgvogt, der auf der dortigen Burg über Recht und Ordnung wachte.
1279 erwarb das Kloster Neuenkamp den Ort mit einer Mühle. Sie wurde dann nach Vogtsdorf gebracht. Je nach dem, ob man vom besagten, alten Dorf sprach, kam „Vogtsdorf“ in Betracht.
Meinte man aber die neue Mühle, so bezeichnete man den Ort z.B. 1318 als „Nigemolen“, aber 1434 „Voghedesdorp“, 1618 „Niemohlen“, 1654 „Voigtsdorf“ und nach 1618 dann nur noch „Niemühl“ o.ä. Bei der Durchsicht der vorhandenen Belege muss festgestellt werden, dass Mitte des 15. Jahrhunderts der Name „Vogtsdorf“ noch Übergewicht hatte.
Im 17. Jahrhundert lebt der alte Ortsname zwar noch im Bewusstsein der Menschen, verschwindet dann aber endgültig zugunsten des jetzigen Namens. Auch das Bauernlegen umging Neumühl nicht. 1654 waren nur noch 3 Bauern von einst 9 Bauern vorhanden. In dem Jahr bestand hier auch schon ein Ackerwerk.
1696 gab es das Ackerwerk mit einem Vollbauern. Die Gutsherrschaft hatte über die freien Bauern gesiegt. Die Wohnstätte gehörte zu dieser Zeit zum Amt Franzburg und zum Kirchspiel Wolfsdorf.
1890 war Neumühl eine Domäne.
Den Neumühler Teich gibt es nicht mehr.
Das heutige Pöglitz hat einen Ortsnamen slawischer Herkunft. Zwei Namensdeutungen besagen, dass der Ort an oder hinter einer kahlen Fläche gegründet wurde. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass mit „Pogolici“ Menschen gemeint waren, die auf, an oder hinter einer Heide oder kahlen Fläche wohnten. Dies wäre dann auf den Ortsnamen übertragen worden.
Seit 1255 tritt er in den Geschichtsunterlagen als „Pogelictz“ auf. 1696 lesen wir dann „Pöggelitz“ und 1823 „Pöglitz“. Anno 1580 zählen zum beherrschten Gut Werder auch Landbesitz und der Krug von Pöglitz. 1696 notierten die schwedischen Landvermesser, dass Pöglitz ein Lehn des Geschlechts Behr auf Katzenow sei und zum Kirchspiel Vorland gehört. Das Gut läge im Tribseeser Diskrikt. Die Zivilgerechtigkeit und die Kriminalangelegenheiten hätten die verwitwete Adlige Behr, ihr Bruder und ihr Schwager im Dorfe. Es sind zu dieser Zeit 2 Bauern, 2 Kossäten, 1 Einlieger und 1 Viehhirte genannt. Die Bevölkerung ist aber größer gewesen, denn es wurden von den Schweden nur die Familienoberhäupter aufgeführt.
Die Familie von Schlagenteufel, bereits im 18. Jahrhundert in Pöglitz sesshaft, war besonders in Hinterpommern begütert. Sie hatte in Vorpommern weiteren Besitz. 1935 hatte das Gut Pöglitz ca. 634 Hektar Ackerland, 69 Hektar Weiden, 45 Hektar Wiesen und 7 Hektar Gärten. Zum Viehbestand gehörten 47 Ackerpferde, 10 Fohlen, 1 Reitpferd, 1 Eber, 34 Zuchtsauen und 146 Mastschweine. 59 Pölke und 357 Schafe zählten ebenfalls zum Viehbestand. 109 Kühe und ca. 120 Stärken und Stärkenkälber waren weiterer Bestand des Gutes. 25 Haushaltungen erhielten Deputatland und 31 Werkwohnungen waren besetzt. Pöglitz war an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Es hat heute eine kleine Kapelle und ein kleines Schlösschen. Früher war hier eine Schule.